Damit begann die beste Zeit meines Lebens

Dr. Felipe aus Mexiko ist in einer armen Großfamilie auf dem Land groß geworden. Seinen Eltern war die Schule immer wichtig und so ermöglichten sie ihm auch den regelmäßigen Besuch der Grundschule. Er berichtet: 

Ich war fleißig und wohl auch nicht ganz dumm und gehörte immer zu den Besten. Am Ende meiner Grundschulzeit empfahl mir mein Lehrer die High-School der Schwestern Maria. Also machten wir uns auf den Weg nach Guadalajara. Die Schlange der Bewerber war sehr lang, als wir dort ankamen. Endlich waren wir an der Reihe, aber ich erhielt noch am gleichen Nachmittag eine Absage. Ich war frustriert, wollte aber nicht aufgeben und blieb dort. Als schließlich die Nacht hereinbrach, kam die leitende Schwester nochmal ans Tor, um mit mir zu reden. Ich sei schlicht und einfach zu klein, um in den Lehrwerkstätten ausgebildet werden zu können. Aber ich kämpfte weiter und erklärte der Schwester meinen starken Willen, etwas aus meinem Leben machen zu wollen. Schlussendlich hatte die Schwester ein Einsehen und nahm mich auf. Sie sollte es nicht bereuen.

Damit begann zweifellos die beste Zeit meines Lebens. Ich war fleißig und ehrgeizig, genoss aber auch das gemeinsame Spielen und vor allem das regelmäßige Essen. Für mich lag der Schlüssel zu meinem Erfolg in dem Dreiklang aus Lernen – Sport – Gebet. Die Ausbildung bei den Schwestern half mir auch meinen Charakter zu entwickeln und Werte wie harte Arbeit, Selbst-Disziplin und Ehrlichkeit zu schätzen, aber auch ein moralisch verantwortliches Leben zu führen.

Und wieder gehörte ich zu den besten meines Jahrgangs, gewann mit der Fußballmannschaft der Schule etliche Pokale. Niemals vergessen werde ich den Tag, als unser damaliger Präsident meine Schule besuchte und ich ihn persönlich begrüßen durfte.

Doch die Zeit bei den Schwestern ging zu Ende und ich begann ein Abendstudium im Bereich Organisation und verdiente tagsüber mein Geld in verschiedenen Jobs. Später erhielt ich ein Stipendium und konnte ganztags Medizin studieren. Dies war immer mein Traum gewesen. Es war ein großer Augenblick, als ich schließlich meine Urkunde als Chirurg erhielt.

Umgehend fand ich eine Stelle in einer Gesundheitsbehörde, um die medizinische Versorgung in abgelegenen Orten in der Region zu verbessern. Selbstverständlich bin ich immer wieder im Einsatz für die Patienten vor Ort unterwegs. Mittelfristig möchte ich meinen Facharzt im Bereich Kinderheilkunde machen, um denen zu helfen, die am meisten in Not sind.

Mein Dank gilt all den Menschen, die meine Ausbildung bei den Schwestern möglich gemacht haben. Dort habe ich den Grundstein für mein weiteres Leben legen können.

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